Politisch-historische Bildung zum Thema DDR in Brandenburg

Vorschlag von Leitlinien und Kriterien zur weiteren Diskussion

Auf der Grundlage der Ergebnisse der Diskussion haben die Veranstalter folgenden Vorschlag für Kriterien und Leitlinien für die Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte in der politischen Bildung erarbeitet, den wir in die fachliche Diskussion einbringen möchten:

Differenzierung und KontextualisierungAngebote politischer Bildung zum Thema DDR berücksichtigen den Stand wissenschaftlicher Forschung und die damit verbundenen Kontroversen. Sie thematisieren und reflektieren verschiedene Phasen der DDR-Geschichte und stellen Bezüge zur Geschichte der BRD und (ost)europäischer Geschichte her.
Multiperspektivität und KontroversitätDie DDR ist Gegenstand von laufenden gesellschaftlichen Kontroversen und wird von verschiedenen Akteuren und Gruppen unterschiedlich bewertet und gedeutet. Hierbei spielen biographische, politische und soziale Hintergründe eine wichtige Rolle. Träger und Multiplikator/-innen politischer Bildung ermöglichen auf der Grundlage des Beuthelsbacher Konsenses Dialoge und Diskussionen unterschiedlicher Perspektiven und Positionen, kennzeichnen und reflektieren diese und machen auch die eigene Position transparent. Politische Bildung reflektiert, dass Perspektiven und Positionen einem stetigen Wandel unterliegen.
Dialogizität und Teilnehmenden-orientierungAngebote politischer Bildung sind auf Vielstimmigkeit und Kontroversität angelegt. Teilnehmende erhalten Orientierungsangebote für die eigene Meinungsbildung, aber keine Vorgaben zur Meinungsbildung. Dabei werden unterschiedliche Erfahrungs- und Wissenshintergründe reflektiert und bei der inhaltlichen und methodischen Konzeption der Angebote berücksichtigt.
Partizipation und Kompetenz-orientierungBei Angeboten politischer Bildung zum Thema DDR sind Teilnehmende nicht nur Rezipienten, sondern aktiv an den Diskussionen und Lernprozessen beteiligt. Inhalte werden nicht nur vermittelt, sondern von den Teilnehmenden reflektiert und angeeignet. Dies bedeutet eine stärkere Einbeziehung und Aktivierung der Teilnehmenden, die so Kompetenzen wie kritischer Umgang mit Quellen, Umgang mit Kontroversität oder Kompetenzen der Projektarbeit trainieren.
Selbstreflexivität und –reflexionForschung, Vermittlung und Erinnerung der DDR-Geschichte unterliegen einem stetigen Wandel. Das bedeutet, dass sich Grundlagen und Rahmenbedingungen politischer Bildung zum Thema ebenfalls verändern. Träger und Multiplikator/-innen politischer Bildung entwickeln ihre Arbeit daher kontinuierlich weiter, wobei Dokumentation, kontroverser Austausch untereinander und mit Institutionen sowie Fortbildung wichtige Faktoren für die Weiterentwicklung der Bildungsarbeit darstellen.

Über Anmerkungen, Ergänzungen, Kommentare und Kritik freuen wir uns:

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