Die Teilnehmer_innen des BildRaum-Workshops unterwegs im Letschiner Land. Ausstellung der Photographien aus Berlin-Neukölln. Leerstehende Fabrikhalle in der Gemeinde Letschin

BildRaum

Im Rahmen des Projektmoduls „BildRaum“ wurde eine Jugendbegegnung zwischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Berlin-Neukölln und aus der Gemeinde Letschin durchgeführt. Der Leitgedanke dabei war die Auseinandersetzung mit der eigenen, photographisch dokumentierten Perspektive auf das Unbekannte und Fremde und der vorschnellen Ver-Anderung (Othering) und Bewertung des Gesehenen. Auf einem vorbereitenden Workshop am 30. August 2011 im Jugendclub „Sunshine Inn“ in Berlin-Neukölln führte die Medienpädagogin Susann Krüger in verschiedene Techniken und ästhetische Strategien der Photographie ein. Anschließend dokumentierten die Neuköllner Teilnehmer_innen ihre Heimat, die Weiße Siedlung, mit der Photokamera. Am 3. September 2011 empfing eine Gruppe Jugendlicher aus der Gemeinde Letschin schließlich die Gäste aus Berlin-Neukölln und zeigte ihren Gästen ihre Heimat. Schon die Landschaft, ihre Infrastruktur und die Bewegung in ihr – die Gruppe nutzten Fahrräder, um vor Ort mobil zu sein – warf Fragen von Modernität und Modernisierung, von Zentrum und Peripherie, Land und Stadt auf. Die Fremdheitserfahrung konnte in der Begegnung und im Austausch jedoch produktiv gewendet und relativiert werden. Die Teilnehmer_innen dokumentierten wiederum photographisch Spuren der verschiedenen Prozesse technischen und gesellschaftlichen Wandels in verschiedenen Zeitschichten (Modernisierung in der Landwirtschaft, späte Industrialisierung, Zerstörung und Aufbau, Verfall und Neuanfang). Durch das Präsentieren des eigenen Umfeldes (vermittelt durch Photographien oder direkt vor Ort) konnten feste Perspektiven auf das Eigene verunsichert, im Gespräch aber auch die Gemeinsamkeiten der Perspektiven aus unterschiedlichen Kontexten entdeckt werden.